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Demoskopische Umfrage in der Lausitz

Lausitzer leben gern in ihrer Heimat und wollen Strukturwandel aktiv mitgestalten

Bild zeigt eine Startfolie zur Umfrage © SMR

Die Mehrheit der Menschen im sächsischen Teil der Lausitz sehen sich als Oberlausitzer, leben gern in ihrer Heimatgemeinde und sind stolz auf diese. Sie möchten, dass die Lausitz Energieregion bleibt und halten es für wichtig, dass sich die Menschen aktiv in die Gestaltung des Strukturwandels einbringen. Die wirtschaftliche Lage sowie die Perspektiven für die junge Generation werden dabei regional sehr unterschiedlich bewertet.

Das sind einige der Ergebnisse einer Umfrage im sächsischen Teil der Lausitz, die im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung im Dezember letzten Jahres durchgeführt wurde. Die repräsentative Online- und Telefonumfrage in den Landkreisen Bautzen und Görlitz untersuchte Einstellungen und Identifikation der Menschen im sächsischen Teil der Lausitz zu ihrer Heimatregion.

„Die Ergebnisse zeigen die tiefe Verbundenheit der Menschen in der Lausitz mit ihrer Region. Sie zeigen aber ebenso deutlich, dass die jungen Menschen Perspektiven für eine gute Zukunft in der Lausitz brauchen. Gleichzeitig macht die Umfrage deutlich, dass es den Bürgerinnen und Bürgern wichtig ist, sich aktiv in die Gestaltung des Strukturwandels einzubringen. Hier sehen wir unseren Auftrag: Denn eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg des Strukturwandels ist, die Menschen in den Revieren in die Veränderungsprozesse einzubinden. Deshalb wollen wir einen Beteiligungsprozess ermöglichen, der die Kommunen dabei unterstützt, Ideen und Empfehlungen von Akteuren der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft sowie Bürgerinnen und Bürgern aus den Regionen bei der Entwicklung und Auswahl der Strukturwandel-Projekte zu berücksichtigen“, so Staatsminister Thomas Schmidt.

Für die Demoskopische Umfrage in den Landkreisen Bautzen und Görlitz wurden im Dezember 2020 circa 1.000 Personen aus den sächsischen Landkreisen Bautzen und Görlitz ab 18 Jahren befragt.

Das Bild zeigt die Attraktivität des Standortes Lausitz. © SMR
Bild zeigt die Attraktivitaet der Lausitz © SMR
Folie zur Attraktivität in der Lausitz © SMR

Die absolute Mehrheit der Befragten empfindet die Region Lausitz als sehr attraktiv (89 %) und ist stolz (81%) auf ihre Gemeinde oder Stadt, in der sie leben. Diese hohe Identifikation mit ihrer Region zeigt sich sowohl bei den Menschen, die ihr gesamtes Leben in der Lausitz verbracht haben (82%), als auch bei den Rückkehrern (79%) und den Zugezogenen (76%).

Das Bild zeigt die regionale Zugehörigkeit © SMR
Das Bild zeigt die regionale Zugehörigkeit © SMR
Bild zeigt regionale Unterschiede © SMR

Die meisten Befragten (65 %) identifizieren sich in ihrem regionalen Zugehörigkeitsgefühl als „Oberlausitzer“ (48% voll und ganz, 17% eher). Die Selbstbezeichnung als (Gesamt-) „Lausitzer“ fällt mit 62 Prozent nicht ganz so deutlich aus (38% voll und ganz, 24% eher). Interessant sind dabei die regionalen Unterschiede. Während die Menschen im Landkreis Görlitz sich zu 78 Prozent als „Oberlausitzer“ bezeichnen, trifft dies nur auf 54 Prozent der Bewohner des Landkreises Bautzen zu. „Ich bin Lausitzer“ sagen von sich 65 Prozent der Bautzener, während diese Selbsteinschätzung mit 58 Prozent bei den Görlitzern schwächer ausgeprägt ist. Für die Außendarstellung der Region, z.B. im Standortmarketing, bedeutet dies, dass „die Lausitz“ als verbindender Oberbegriff für die gesamte Region geeignet ist, die starke Regionalidentität als „Oberlausitzer“ aber nicht vernachlässigt werden sollte.

Grafik zeigt das Umfragergebnis zur Energieregion © SMR

Das Ende der Braunkohleverstromung bis 2038 wird das wirtschaftliche Profil der Lausitz verändern. Eine absolute Mehrheit von 66 Prozent der Menschen in den beiden Landkreisen ist der Meinung, dass die Lausitz auch in Zukunft „Energieregion“ bleiben sollte. Nur 18 Prozent lehnen diese Entwicklungsperspektive ab. Während bei den mittleren und älteren Generationen die Zustimmung deutlich ausfällt (80% bei den 40-49-Jährigen) sind die jüngeren Generationen in diesem Punkt deutlich skeptischer (rund 50% bei den 18 bis 39-Jährigen).

Bild zeigt die regionalen Unterschiede © SMR
Bild zeigt die Umfrage bezüglich Zukunftsfragen © SMR

Mit Blick auf die Zukunft machen sich die Menschen Sorgen, ob die junge Generation im Hinblick auf Arbeitsplätze und Wohnen eine gute Zukunft in der Lausitz hat. Der Anteil der Befragten mit eher pessimistischen Zukunftsaussichten für die jüngere Generation überwiegt leicht (47% zu 45%). Hier zeigen sich aber regionale Unterschiede. Die Mehrheit der Bautzener Befragten glaubt an eine gute Zukunft der jungen Generation in der Lausitz (51 zu 39 %), während die befragten Görlitzer mehrheitlich nicht an eine gute Zukunft der jungen Generation in der Lausitz glauben (56 zu 39 %).

Grafik zeigt die Umfrage zur Ansiedlung von Unternehmen © SMR

Am häufigsten nennen die Befragten die Ansiedlung von Unternehmen und die Schaffung von Arbeitsplätzen als besonders wichtig für eine gute Entwicklung der Lausitz (87 %), gefolgt von einer guten Verkehrsanbindung (77 %), Investitionen in Tourismus, Kultur und Landschaftsschutz (76 %) und einer Ansiedlung von Bildungs-und Forschungseinrichtungen (68 %). Deutlich seltener wird die Schaffung von Arbeitsplätzen in Behörden (36 %) genannt.

Das Bild zeigt die Bewertung der wirtschaftlichen Lage © SMR
Das Bild zeigt die Umfrage zur Einschätzung der wirtschaftlichen Lage © SMR

Die Mehrheit der Befragten gibt an, dass sie die aktuelle wirtschaftliche Lage der Lausitz als eher schlecht einstufen (42 %). Für weitere sechs Prozent ist diese sogar sehr schlecht. Dagegen bewerten 40 Prozent die wirtschaftliche Lage der Lausitz als eher gut und drei Prozent als sehr gut. Damit überwiegt der Anteil der Befragten, welche die wirtschaftliche Lage als schlecht bewerten leicht. Bei der Bewertung gibt es wieder regionale Unterschiede: Die Mehrheit der Bautzener Befragten bewertet die wirtschaftliche Lage der Lausitz als gut (50 zu 38 %). Dagegen sind die Görlitzer deutlich negativer eingestellt bezüglich der wirtschaftlichen Lage der Lausitz und bewerten diese mehrheitlich als schlecht (60 zu 34 %).

Das Bild zeigt die Wahrscheinlichkeit einer Bürgerbeteiligung © SMR
Grafik zeigt die Bedeutung der Buergerbeteiligung © SMR

Eine Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an der Gestaltung des Strukturwandels findet in der Lausitz eine breite Unterstützung. 90 Prozent halten eine aktive Bürgerbeteiligung für sehr oder eher wichtig, lediglich eine geringe Minderheit von sechs Prozent empfindet dies als eher unwichtig. Die Bereitschaft, sich persönlich in den Beteiligungsprozess einzubringen, ist allerdings noch nicht sehr ausgeprägt. Über die Hälfte sind eher zurückhaltend (58%) während über ein Drittel (37%) bereit ist, sich selbst aktiv in die Gestaltung des Strukturwandels einzubringen.

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